FRIEDERIKE GUMINSKI

TEXTILDESIGN

 

friederike guminski kaffeesatz struktur

friederike guminski kaffeesatz siebdruck  friederike guminski kaffeesatz struktur

friederike guminski kaffeesatz gewebe kreppbindung gefärbt mit kaffeesatz  friederike guminski kaffeesatz siebdruck

friederike guminski kaffeesatz projektfoto

Der Kaffee ist fertig. Ein toller Satz. Einer zu dem die meisten Deutschen jeden Morgen lieber aufstehen, energischer in den Tag starten und der bei Müdigkeit über den Tag rettet. Einst war Kaffee ein Luxusgut, heute ist es eines der wichtigsten Handelsgüter der Welt. Während des Brühvorgangs landen nur 0,2% der Kaffeebohnen in der Tasse, 99.8% landen auf dem Müll. Dabei hat der Kaffeesatz zahlreiche positive Eigenschaften, von denen man Gebrauch machen kann: Kaffeesatz enthält viele Nährstoffe, die gerade zum Düngen von Pflanzen nützlich sind. Auf einem Schwamm aufgetragen, wirkt Kaffeesatz wie Scheuermilch und löst hartnäckigen Dreck. Als Körperpeeling trägt er oberflächliche Schichten der Haut ab und reinigt stark verschmutze Hände. Als Haushaltsmittel gegen unangenehme Gerüche ist er vermutlich den meisten Menschen bekannt. Umso verwun- derlicher, dass dieses schwarze Pulver nach dem Aufbrühen im Müll landet.


Zeit meines Studiums habe ich in einem Café gearbeitet. Jeden Abend wanderten mehrere Kilo Kaffeesatz in den Abfall. Dieses kleine Café steht stellvertretend für alle Gastronomien, die täglich Unmengen dieses tollen und vielfältigen Abprodukts ent- sorgen. Ein Anlass für mich dieser Thematik auf den Grund zu gehen und etwas zu expe- rimentieren.
Während meiner Recherchen für mein Bachelorprojekt, traf ich auf ein Garn, dass aus Kaffeesatz hergestellt wird. Weil die Beschaffung nicht problemlos erfolgte, wurde die Idee geboren eigenen Möglichkeiten der Verstofflichung von Kaffeesatz nachzugehen. Ich entschloss mich damit zu beschäftigen, was aus dem organischen Abfallprodukt herzu- stellen ist und wie es im textilen Bereich Anwendung finden könnte.


Ich wollte die positiven Eigenschaften nutzen und auch zu tragenden Eigenschaften der entstandenen Stoffe machen. Zuvor habe ich viel Zeit mit dem Durchführen von Expe- rimenten verbracht. Wäre es wohl möglich mit Kaffeesatz zu drucken und sich seine geruchsneutralisierenden Wirkung zu Nutze zu machen?
Hauptsächlich beschäftigte ich mich mit dem Siebdruck, da dies die größte Herausfor- derung für mich bot, die gemahlene Bohne auf das Textil zu bringen. Der Nuancenreichtum des Kaffees ist hier am besten sichtbar. Doch bevor der Kaffeesatz zum Drucken ver- wendet werden kann, muss er noch aufbereitet werden, um ein Schimmeln zu verhindern. Zu Beginn wird der Kaffeesatz gesiebt, um Verklumpungen und mögliche Formen im Satz los zu werden. Es folgte der Trockenvorgang. Die Restwärme des Fixierofens in der Sieb- druckerei oder der Backofen daheim, gaben mir die dafür nötige Wärme. Nun folgte ein weiterer Siebvorgang um den Kaffeesatz einsatzbereit zu machen.


Was die Gestaltung derer mit Kaffeesatz anbelangt, bestanden meine Nachforschungen aus Experimenten mit Kleister, Latexbindemittel, Montagekleber, Speisestärke, Textil- kleber und Pigmentdruckfarbe. In diesen Mitteln fand ich Lösungen, die Bohnen auf und in das Textil zu arbeiten. Mal dient der Kaffee als Grundfarbe auf dem Textil, mal gibt er dem Druck die Struktur, mal ist er der Farbstoff.

An einem Musterwebstuhl auf einer Leinen-/Viskosekette sind für die Kollektion ergän- zende Gewebe geschaffen worden. Im Schuss ist eben solches Material und Schurwolle zu finden. Die Gewebe habe ich mit der Leinwandbindung und Varianten der Kreppbindung entstehen lassen.


Auch im Färben der Stoffe kam der vermeintliche Kaffeeabfall zum Einsatz. Dazu wurden die Stoffe zunächst mit Aluminiumkaliumsulfat gebeizt, folgend der Färbevorgang durch Kaffeesatz, Essigessenz und Salz. Mit Pottasche versuchte ich die gefärbten Stoffe zu nuancieren, was in diesem Fall jedoch keinerlei Veränderung brachte. Besonders gut nehmen tierische Fasern wie Wolle und Seide die Farbe des Kaffees an, auf pflanzlichen Fasern wie Baumwolle und Leinen ist lediglich ein leichter Beigeton sichtbar.
Der Kaffeesatz ist nicht nur optisch wahrzunehmen. Er duftet und tatsächlich, neutrali- siert er Gerüche. Er ist das Bindeglied der Kollektion und hat in jedem der zu sehenden Textilien Verwendung gefunden. Aus einem Abfallprodukt habe ich Möglichkeiten für den textilen Bereich entwickelt. Die koffeinhaltigen Stoffe sind für die Inneneinrichtung gedacht und können als Vorhang dienen, den Tisch bedecken oder die Wand bespielen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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